Rallyeteam Panhofer / Scheuchenegger:

   

RCP Rallyeteam Panhofer/Scheuchenegger: Von „böhmischen Dörfern“, UiuiErlebnissen, Siegen und einem Weihnachtswunsch

Mit den Erfolgen in der Austria Rallye Challenge 2006 hat der erst seit Juni bestehende Rallye Club Perg, den eigenen Vorgaben gerecht werdend, eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er ein echter FahrerClub ist. Fast alle der 12 RCPTeams haben dazu beigetragen. Ein Team ganz besonders mit dem Gesamtsieg in der Klasse H10: Fahrer Franz Panhofer (47) und Copilot Hubert Scheuchenegger (36). Ein Zweierteam aus dem Zufallsgenerator, das im Toyota Corolla Coupe Baujahr 1983 für Furore sorgte. Nachdem Panhofer alternierend mit Walter Folger sein Rallyedebüt bei der Mühlviertel Rallye 2005 absolviert hatte, suchte er einen „professionellen“ Beifahrer. Er erinnerte sich, dass da in der Servicezone „einer herumspazierte, der Beifahrer werden wollte“. Ein Anruf bei Hubert Scheuchenegger („Rallye hat mich immer schon interessiert“) am Samstag, „ob das Interessen noch da sei“, genügte. Ab dem darauf folgenden Montag gab es das Team Panhofer/Scheuchenegger, auch wenn der Beifahrer noch nie vorgebetet hatte. „Links 3 minus, rechts 4 plus, Roadbook, Zeitplan, Zeitkontrolle, Stempeln“ waren für den neuen Beifahrer „böhmische Dörfer“.

Panhofer bereitete Scheuchenegger vor dem ersten gemeinsamen Start bei der Herbstrallye Leiben 2005 anhand von Aufzeichnungen der Mühlviertel Rallye auf seine Aufgabe vor. Es gelang nicht ganz. Denn beim Abfahren der Strecke mit dem Roadbook fehlten am Ende 12 Kilometer und die Trainingszeit war abgelaufen.

Das konnte den Tatendrang des Duos aber in keiner Weise bremsen.

Mit Startnummer 87, der drittletzten, nahmen Panhofer und Scheuchenegger, der sich in Helm und das feuerfeste Gewand von Walter Folger hineingezwängt hatte, die Herbstrallye in Angriff und beendeten sie als Sieger der Klasse H10. Auf der letzten Sonderprüfung hatte das Sensationsteam im historischen Toyota den vor ihnen liegenden Golf GTI überholt. Panhofer: „Der zweite Platz in der Klasse war abgesichert, da haben wir es einfach probiert und es ist aufgegangen. Auf der 32kmPrüfung waren wir eineinhalb Minuten schneller und damit Klassensieger.“ Was Panhofer und Scheuchenegger aber besonders freute: „Die Zuschauer waren von unserer Leistung begeistert. Immer wieder hörten wir im Service: ‚Auf den 87er musst warten, der ist sehr flott unterwegs`“. Scheucheneggers sportliches Lebensziel „einmal auf das Stockerl kommen“ war mit dem ersten Start erreicht. Dementsprechend wurde der Sieg auch gefeiert.

Der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit war gelegt. eine äußerst erfolgreiche wie die Jahresbilanz zeigt: 3 Starts – 2 Siege und ein 2. Platz bei der ersten SchotterRallye (nur 7 Sekunden hinter dem Sieger). Wobei der Sieg beim „Heimspiel“, Mühlviertel Rallye 2006 besonders hervorstach. 14. Gesamtplatz, Gewinner gesamte Klasse H 10 und Sonderprüfungszeiten zwischen 11 und 15.

Es gab aber nicht immer nur Erfolgserlebnisse im Auto, auch einige UiuiSituationen sind zu meistern gewesen. Als bei der Herbstrallye 140 km die Bremsen nicht griffen und das Auto auf ein Brückengeländer zuraste oder ein Jahr später nach einem Abgang und Dreher auf einer Böschung ein Baum sich gefährlich in den Weg stellte und das Auto danach schnurgerade auf einen Viehstadel zuflog in dessen Eingang Bauer und Sohn standen, die affenartig die Flucht ergriffen, ehe Panhofer das Auto wieder einfing und in die Garage fuhr. War es beim ersten Mal totenstill im Auto gewesen, so war Hubert nach dem zweiten Abgang fuchsteufelswild und laut, weil er den Schrieb „verloren“ hatte. „Wo bin ich?“ Sein Fahrer wusste wo, er fuhr „auf Sicht“ die Prüfung zu Ende.

Wenn Panhofer das Rallyejahr Revue passieren lässt, so fällt die technische Bilanz für 300 Kilometer Rallye mit dem Toyota Coupe Bj. 1983 etwas „dürftig“ aus: ein Viertelliter Öl, drei Ölfilter, ein Liter Scheibenwaschmittel. Getrieberevidierung nach der Mühlviertel Rallye. Einzig Fahrwerksprobleme an der Vorderachse (untersteuern, Reifen kamen nicht auf Temperatur) mussten behoben werden. Mit dem neuen, höhenverstellbaren Fahrwerk (wie Hinterachse) sollte auch dieses Problem beseitigt sein.

Die Gesamtbilanz des Toyota Corolla, der nahezu auf seriennaher Basis aufgebaut ist und so auch vom Vorbesitzer 2005 gekauft wurde: In insgesamt 6 Rallyes gab es kein einziges technisches Gebrechen, nicht einen einzigen Ausfall, was die Zuverlässigkeit des mehr als mehr als 23 Jahre alten Toyota Corolla eindrucksvoll beweist.

Mit einem Minimalbudget von 7000 Euro, das sich aus Sponsorenbeträgen von Thomas DelejaHotko (Fa. Deman Industrieböden Perg), Alfred Fuchs (Transportunternehmen Münzbach) und Norbert Nestelberger (Schälmühle Nestelberger Naturprodukte Perg) sowie eigenem Geld will das Team Panhofer/Scheuchenegger wie im abgelaufenen Jahr drei Rallyes bestreiten. Triestingtal, Mühlviertel, Leiben und eventuell ein vierter Lauf (wenn er finanzierbar ist), sollen auch 2007 wieder einen Spitzenplatz in der Austrian Rallye Challenge bringen. Ganz am Ende steht noch ein Weihnachtswunsch von Panhofer/Scheuchenegger: „Irgendwann noch einen „klassen“ Lauf zur österreichischen RallyeMeisterschaft fahren. Eine Tagesveranstaltung wie die in Admont, eine Rallye, die Fahrer und Beifahrer alles abfordert.“

„Spaß im Auto haben, schnell fahren, mit Hirn fahren“, wird auch im Neuen Jahr die Devise des RCP Teams Franz Panhofer und Hubert Scheuchenegger im 83er Toyota Corolla Coupe sein.


Franz Panhofer, „Cheftechniker“ Reinhard Lueger, Hubert Scheuchenegger
 
 
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