Ultimatives Duell: Bei Christof Klausner geht’s angesichts seines Pechs im vergangenen Jahr nach seinem Umstieg auf den Audi Urquattro heuer richtig dahin...

Wenn man sich daran erinnert, wieviel erleiden hat müssen, dann wirken die jüngsten Erfolge umso erfrischender. Schade, dass er gerade jetzt kaum zum Rallyefahren kommt. Aber das wird sich auch noch ändern. Muss es fast.

Die Mühlviertel-Rallye wurde in typischer Klausner-Manier begangen – also weitgehend hemmungslos und mit dementsprechend hohem Gaudi-Faktor für die Zuseher. Anstatt ein Nenngeld zu verlangen, müßte man ihm eigentlich eine Prämie für das Entertainment und die großartige Werbung für den Rallyesport zahlen, die von ihm kommt, aber das geht halt leider nicht. Christof Klausner wurde seiner Glanzrolle als Drifting King bei der Mühlviertel-Rallye voll gerecht. Dass es bei Niki Glisic nun auch endlich läuft und sein BMW kaum noch Schwierigkeiten macht, hatte gerade gepasst.

Und sie sollten im Kampf auf der Strecke auch direkt aufeinander treffen, die Kumpels des Rallye-Club Perg, zumindest aus Sicht des Klassements (am Rundkurs Saxen kam es auch schon vor, dass einer den anderen jagte). Nachdem die erste Prüfung neutralisiert werden musste und weitgehend alle Teilnehmer betroffen waren (also auch Christof Klausner und Daniela Stummer), war die Geilheit auf’s Fahren auf der zweiten Prüfung (trug den Namen „Arbing I“) umso größer. Dort geschah bereits die erste Sensation, als sich Christof Klausner und Niki Glisic Ex aequo mit 5:22,8 Minuten die Arbinger Hügel hinauf- und auch wieder hinunterstürzten. Was in der Gesamtwertung für Christof Klausner und Daniela Stummer den 13. Platz bedeutete – und den zweiten Platz in der Gruppe H. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sogar Sascha Plöderl hinter sich gelassen, den nunmehrigen Titelträger der Austrian Rallye Challenge 2007. Einer war aber trotzdem in der Gruppe H schneller: Markus Huber, ein noch verrückterer als Christof Klausner. Und vor allem: Er fährt einen Mitsubishi. Und da tut sich ein um zwölf Jahre älterer Urquattro schon ein wenig schwer, auch mit einem Christof Klausner als Kutscher.

Dann kam Saxen II, diesmal ohne Neutralisation: Die RCP-Friends Christof Klausner und Niki Glisic wurden getrennt, sie sollten bis zum Schluß der Rallye aber wieder relativ deutlich zueinander finden. Die vielen Dreher waren es wohl, die Niki Glisic um einige Plätze zurückgeworfen hatten, aber auch das Auto von Christof Klausner schien ein paar Mal nicht mehr zu wissen, wo vorne und wo hinten ist: Es waren akute Schwierigkeiten an den Bremsen aufgetreten, sie waren einfach zu klein. Auch alle Kunst von Jürgen Horvath, Sigi Prenninger und den anderen konnte da nichts helfen. Und wie sollte ein Christof Klausner sich wohl anders helfen als damit, mittels einer Pirouette Energie abzubauen? Für ihn war das so eine Art Notanker, irgendwas muss man ja schließlich tun.

Sascha Plöderl war auf Saxen II nicht mehr zu halten und fuhr nach vorne, während der Huber-Stern schon am Untergehen war. Das Klausner-Team raufte sich durch, so gut es ging. So verrückt die Rallye von Christof Klausner aber von außen aussah, so beständig hielt er sich unter den besten 15 der Gesamtwertung. Eine Zeit unter den besten 10 zu fahren, mochte diesmal nicht gelingen, dazu war die Masse der Konkurrenten einfach zu dicht, auch wenn man deren Technik berücksichtigt. Selbst eine Zeit unter den besten 15 war nur in Ausnahmefällen möglich. Man bedenke: Mit einer kaputten Bremse...

Am Schluß wurde es auch noch einmal spannend im Duell (eigentlich war’s ein Duett) mit Niki Glisic, der in der Zwischenzeit mächtig aufgeholt hatte: Nach der vorletzten Prüfung, dem Rundkurs Allerheiligen, waren der BMW- und der Audi-Pilot nur um einen Wimpernschlag voneinander getrennt, vorne lag aber zunächst noch Christof Klausner. Als es das zweite Mal über Allerheiligen ging, entschied Niki Glisic das Duell zu seinen Gunsten, auch wenn sich Christof Klausner hier besonders ins Zeug gelegt hatte.

Trotzdem keine Allerheiligenstimmung bei Christof Klausner, Daniela Stummer und dem Rest des Teams: Den zweiten Platz in der Gruppe H hatte man so oder so sicher in der Tasche, Sascha Plöderl hätte man niemals erreichen können, und der direkte Fight mit Niki Glisic und Alfred Glaser war ja eigentlich das Beste, was aus Sicht des Rallye-Clubs Perg passieren konnte, auf das haben sich viele schon lange gefreut. Niki Glisic und Christof Klausner: Ohne diese Zwei würde der Mühlviertel-Rallye sehr viel fehlen, das kann man wohl sagen. Platz 13 oder 14 – was soll’s.

Und für noch etwas war der Start bei dieser Rallye gut: Man ist wieder auf etwas draufgekommen, wo man an der Technik etwas verbessern könnte – als Nächstes werden wohl die Bremsen dran sein. Damit es dann im Ergebnis noch weiter nach vorne geht.