Mühlviertel-Rallye:
H20, was sagst do?
Wenn er in Fahrtrichtung blickt, dann sieht er durch die
Seitenscheiben hinaus – dieser Ruf eilt Christof
Klausner voraus. Er blieb auch in Perg nichts schuldig,
auch wenn er schon auf der Prolog-SP am späten Freitag-Nachmittag
– siehe erster Satz – geradewegs ein Wasserfaß
auf sich zukommen sah, das zur Streckenbegrenzung aufgestellt
war, und natürlich bis zum Rand gefüllt, auf
daß es der Wind nicht mitnehmen möge. Ein ähnliches
Schicksal widerfuhr im vorigen Jahr Hans-Georg Lindner,
da war es aber ganz aus mit der Rallye. Nicht jedoch bei
Chrisi: Mit der eingedrückten und notdürftig
mit Plastik geflickten Fahrertür wirkte das Audi
Coupé Quattro zwar etwas gezeichnet, technisch
hatte sich der Zwischenfall jedoch nicht ausgewirkt.
Wie zu erwarten war,
hatten Christof Klausner und Christian Berger gegen die
vielen starken Gegner in der Gruppe H einen recht schweren
Stand. Relativ gesehen – wir sprechen noch immer
von einem alten 2,1-Liter-Sauger mit knappen 130 Serien-PS
– waren die gefahrenen Zeiten die reine Sensation.
Aber die Strecke mit ihren hundert Prozent Asphalt, so
schön und fahrerisch anspruchsvoll sie war, bevorzugte
halt doch eher die PS-starken Wagen, zumindest dann, wenn
ein einigermaßen fähiger Fahrer sie bediente.
Hier war die Liste lang: Franz Sonnleitner, Wolfgang Schmollngruber,
Mag. Markus Benes, Nikolaus Glisic, Johann Seiberl, Franz
Kohlhofer, Christian Hofecker, Walter Zöckl –
und noch einige mehr. Staubtrocken war es noch dazu, da
bleibt der Spielraum für ernstzunehmende Angriffe
minimal. Aber man kann ja auch zum Vergnügen fahren
– und dabei trotzdem so gut im Bewerb bleiben, wie
man halt kann. Hätte Christof so viele PS gehabt
wie Freundin Daniela, wäre wohl ein wenig mehr gegangen.
Beeindruckend wie
bei allen bisherigen Rallyes, die Christof Klausner seit
seinem Start im Jänner 2004 gefahren ist, war vor
allem die spielerische Art, wie er das nicht ganz leichtfüßige
Auto über die Strecke dirigierte. Nonchalant, als
würde er ein Gokart fahren, wirft er es durch die
Kurven, was die Rallye-Besucher immer wieder aufs Neue
begeistert. Daß es diesmal nur der zehnte Platz
in der Gruppe H geworden ist, ist eine klare Folge der
fehlenden Motorleistung. Immerhin ist das Ergebnis deutlich
besser als im Vorjahr, wo ihn Schwierigkeiten mit dem
Gasseil hoffnungslos zurückgeworfen haben.
Jetzt ist erst einmal
eine längere Pause angesagt, obwohl – wer weiß.
Fest vorgenommen haben sich Christof und Christian einen
Start bei der Jännerrallye 2006, und dann keineswegs
bloß mit 130 PS. Details werden aber nicht verraten.
Noch nicht.
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