IPZ-Mühlviertel-Rallye:
Quer bis zum Motorschaden
Auf Niki Glisic lastete eine große Verantwortung,
denn die Erwartung, die bei der Mühlviertel-Rallye
an ihn gestellt wurde, war sehr hoch. Es gibt immer wieder
sehr viele, die sich auf und über sein Antreten freuen,
und vor allem bei der Heimrallye steht der Wunsch im Vordergrund,
seine Anhänger nicht zu enttäuschen. Und diesmal
ist er nicht nur als teilnehmender Fahrer einer Rallye
dabei gewesen, nein, diesmal kam er auch als Obmann des
Rallye-Club Perg, der mit einigen Fahrergrößen
besetzt war. Und das Leid über den eigenen Ausfall
wird nicht kleiner, wenn auch noch andere wichtige Fahnenträger
des Klubs W.O. geben müssen.
Die Maßnahme,
auf ein Exemplar mit 220 PS umzubauen, weil mit der 300-PS-Version
laufend Schwierigkeiten aufgetreten waren, hatte nichts
gefruchtet. Der Motorblock ist ein Fall für den Schmelzofen.
Aber nicht nur Niki Glisic erlebte sein blaues Wunder.
Gleich mehrere Vertreter des Rallye-Club Perg, und ausgerechnet
die profiliertesten Leistungsträger, wurden von Ausfällen
dahingerafft.
Dem Anlass entsprechend,
wollte der von Niki Glisic und einigen Freunden mit Hang
zum Quertreiben gegründete Rallye-Club Perg ein großes
Fest zelebrieren, unter anderem mit Christof Klausner
als Verstärkung nach vorne, der mit Begeisterung
mitmachte. Auch Herbert Grünsteidl freute sich, für
den RCP zu starten, der mit Cathi Schmidt als Beifahrerin
und einem BMW 2002, der verdächtig nach einem ehemaligen
Werksauto aussieht, als große Bereicherung bei den
Historischen zu favorisieren war.
Auf der ersten Prüfung
sah alles noch ganz gut aus, auch wenn die Niederlage
gegen den Austin Healey von Peter Hinderer auf der ersten
Prüfung, der sowohl alle Teilnehmer der Historischen
als auch der gesamte Rallye-Club Perg anheim fielen, einiges
an Humor seitens der geschlagenen Konkurrenten in Anspruch
genommen hatte. Aber die Niederlage ist bekanntlich eine
der größten Triebfedern des Ehrgeizes, deswegen
fuhr Christof Klausner mit dem Urquattro auf der zweiten
Prüfung eine sechstschnellste SP-Zeit. Und auch Niki
Glisic und Alfred Glaser machten als 13.-Beste einiges
an Boden gut. Hier begann bereits die große Katastrophe,
denn Herbert Grünsteidls BMW schien es zu heiß
zu sein (obwohl die Außentemperaturen eigentlich
gar nicht so hoch waren), und sogleich züngelten
Flammen aus dem Motorraum. Es hatte angebrannt, im wahrsten
Sinn des Wortes.
Das war schon einmal
ein herber Verlust, denn das hätte für den Ex-Rallycross-Europameister
eine ganz gute Rallye werden können: Auf der ersten
Prüfung war er schon Viertbester bei den Historischen,
nicht weit hinter Oskar Hebenstreit. Und der ist bekanntlich
ein Gradmesser.
Also musste Niki
selbst die Dinge in die Hand nehmen, gemeinsam mit seinem
Klub-Kollegen Christof Klausner. Der gab nach der vierten
Prüfung auf, als ihm die Hauptwelle des Getriebes
gebrochen war. Gleich darauf waren auch Niki Glisic und
Alfred Glaser fällig: Als 13. Gesamt und in der Historischen-Klasse
führend bekam der Motorblock des 20 Jahre alten BMW
M3 ohne jede Vorwarnung ein riesiges Loch. Die Ehre des
Rallye-Club Perg rettete schließlich Franz Panhofer
mit dem blauen Toyota Corolla als Sieger der Gruppe H
10-.
Doch zweifellos
war die Mühlviertel-Rallye 2006 trotz aller Verluste
eine erfolgreiche Rallye für den Rallye-Club Perg,
da dessen Fahrer insgesamt vier Klassensiege einfahren
konnten.
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